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Gärtnervortrag

Über die Notwendigkeit des Düngens

Eine Betrachtung von Alfred Achammer, Leiter der Firma Italpollina Deutschland.

Generell

  • Pflanzen brauchen Stickstoff, Phosphor und weitere Nährstoffe wie Kalium, Magnesium usw.
  • Verbrauch Beispiel für einen m²:
    Mangold: 11 g Stickstoff / 7 g Phosphor
    Kraut: 11 g Stickstoff / 8 g Phosphor
    Kopfsalat: 13 g Stickstoff / 6 g Phosphor
    Sellerie: 16 g Stickstoff / 9 g Phosphor
    Spinat: 12 g Stickstoff / 5 g Phosphor
    Tomate: 13 g Stickstoff / 10 g Phosphor
    Paprika: 20 g Stickstoff / 10 g Phosphor
    Apfel: 13 g Stickstoff / 6 g Phosphor
    Kirsche: 11 g Stickstoff / 8 g Phosphor
    Birne: 16 g Stickstoff / 8 g Phosphor
    Erdbeere: 19 g Stickstoff / 10 g Phosphor
    Himbeere: 11 g Stickstoff / 5 g Phosphor
  • Es stellt sich nun die Frage, welcher Dünger ist zu verwenden. Es existiert eine Vielzahl von Düngern. Ich beschränke mich hier auf die drei am häufigsten benutzten.

Der mineralische Dünger

  • Vorteilhaft dabei ist die relativ preisgünstige Beschaffung. Er ist gut zu lagern, weitgehend geruchsfrei, einfach auszubringen und gut zu transportieren da er in kleinen Verpackungen erhältlich ist.
  • Von Nachteil jedoch ist, dass er nicht umweltfreundlich ist. Er wird bei starken Regen leicht aus dem Boden gespült und kann dadurch nahe gelegene Gewässer verunreinigen. Er ist nach einigen Wochen verbraucht und es muss nachgedüngt werden. Der Boden wird ausgelaugt.

Mist / organischer Dünger

  • Dabei ist vorteilhaft, dass er umweltfreundlich ist. Der Verlust bei starkem Regen hält sich in Grenzen, da er sich mit den Boden verbindet. Er gibt viel Humus an den Boden weiter und da er langsam mineralisiert stehen die Nährstoffe längere Zeit den Pflanzen zur Verfügung. Der Mist ist der preisgünstigste aller Dünger.
  • Der Nachteil bei dieser Art zu düngen ist, dass sehr viel Material benötigt wird, was eine arbeitsintensive Ausbringung erforderlich macht. Er kann nicht gut dosiert werden, da die Nährstoffe schwer zu bestimmen sind. Des weitern ist er schlecht zu lagern und nachhaltig sehr geruchsintensiv. Einer der größten Nachteile ist aber das große Unkrautaufkommen, da sich im Mist zahllose Samen verbergen.

Organischer Dünger pelletiert

  • Der Vorteil daran ist, dass er umweltfreundlich ist. Er enthält bis zu 70% Humus. Eine präzise Angabe der Inhaltsstoffe ist gegeben, (z.B.: 10% Stickstoff, 3% Phosphor) daher ist er gut zu dosieren und der Verbrauch verringert sich. Es handelt sich dabei zumeist um einen Langzeitdünger, der die Nährstoffe während der gesamten Wachstumsperiode an die Pflanzen weitergibt. Auch bei starkem Regen kein Verlust der Nährstoffe, da er in den Boden eingeht. Er ist gut auszubringen, lockert den Boden und enthält keine Samen. Des weiteren ist er einfach zu lagern.
  • Nachteilig an dieser Art zu Düngen ist, der Geruch am Tag der Ausbringung. Der Preis dieses Düngers ist in der Regel höher als der, der oben behandelten, jedoch ist zu beachten, dass entscheidend weniger Material benötigt wird.

Die Düngung mit Stickstoff (N)

Wie sollte mit Stickstoff gedüngt werden?
  • Unsere Düngemittelverordnung (DüMV) fordert die Minimierung umwelt- schädigender Nährstoffverluste, enthält aber keinerlei konkrete Hinweise um dies zu vermeiden. Um die DüMV weitgehend zu realisieren damit im Falle einer Kontrolle keine Beanstandungen zu erwarten sind empfehle ich Ihnen folgende Grundsätze im Hinblick auf den Einsatz von Düngemitteln. Die Bedürfnisse Ihres Pflanzenbestandes werden dabei best möglichst berücksichtigt.
  • Es ist schwierig, aus Erfahrungswerten den Stickstoff Bedarf Ihres Boden zu bestimmen (Bemessungen für die Stickstoff Düngung entnehmen Sie obiger Tabelle). Es ist daher zu berücksichtigen, dass bereits vorhandener Stickstoff im Boden zu einer Überdüngung führen kann. Allerdings sollten gemachte Erfahrungen in die Entscheidung mit eingebracht werden. Z.B.: Wachsen die Pflanzen am Anfang zu schnell und bleiben dann im Wachstum stehen (ein Zeichen, dass der Stickstoff weitgehend verbraucht ist) oder bleiben die Pflanzen stehen und wachsen nach einiger Zeit aus (ein Zeichen, dass der Stickstoff zu spät den Pflanzen zugänglich war).
  • Eine beständige Stickstoff Abgabe an die Pflanzen ist anzustreben.
Wann soll die Ausbringung von Stickstoff erfolgen?
  • Beim mineralischen Dünger (z.B. Blaukorn) sollte die Ausbringung erst ab den Beginn der Vegetation erfolgen (Mitte April bis ende Mai). Jedoch ist dabei die Witterung zu berücksichtigen. Ein trockener Frühling lässt eine frühe Ausbringung vorteilhaft erscheinen weil der Dünger länger in der Erde bleibt und nicht ausgewaschen wird. Das Gegenteil ist bei einem nassen Frühling zu tun, da der Dünger früher ausgewaschen und verbraucht wird. Daher ist eine Nachdüngung im Juni/Juli erforderlich.
  • Der Mist sollte am besten im Spätherbst in den Boden eingebracht werden. Falls dies nicht möglich ist, ist es empfehlenswert ihn nicht nach März auszustreuen, da er ansonsten den Pflanzenwurzeln schaden könnte.

Organischer Dünger pelletiert

  • Diese Art von Dünger geht in den Boden ein und steht nach dem ersten kräftigen Regen oder Begießung den Pflanzen sofort zur Verfügung. Er gibt die Nährstoffe nach Bedarf an die Pflanzen ab und kann nicht ausgewaschen werden. Daher ist es von Vorteil den Dünger vor der Vegetation also bis spätestens Ende Juni auszubringen. Die Wetterbedingungen nehmen hier kaum Einfluss auf die Nährstoffe.

Wie soll die Ausbringung erfolgen?

Auf dauerbegrünten Böden
  • Der mineralische Dünger ist ganzflächig auf die Grünfläche zu streuen. Damit der Stickstoff die Wurzeln erreicht ist ein gezieltes verstärktes Bewässern der gedüngten Fläche nötig (auf Auswaschung achten), da bei sporadischem Regen die Nährstoffe die tiefer gelegenen Wurzeln nicht erreichen.
  • Den Mist auf die gesamte Fläche gleichmäßig ausbringen.
  • Der organische pelletierte Dünger ist ebenfalls ganzflächig auf die Grünfläche zu streuen. Nach dem ersten kräftigen Regen löst er sich auf und der Stickstoff kann in den Boden eindringen und die Wurzeln werden erreicht.
Auf offen gehaltene Flächen z.B. Beete, Weinberge
  • Den mineralischen Dünger in den Beeten gezielt um die Pflanzen streuen und wässern (auf Auswaschung achten). In den Weinbergen ganzflächig ausbringen.
  • Den Mist in den Boden umstechen oder einarbeiten.
  • Den organisch pelletieten Dünger in Beeten auf die Oberfläche streuen und leicht einrechen, nicht tiefer als 10 cm und kräftig wässern, damit er sich mit den Boden verbindet. In Weinbergen die Oberfläche der offen gehaltenen Fläche bestreuen und den Boden lockern.

Die Düngung mit Phosphor (P2O5)

  • Im Gegensatz zu Stickstoffdüngung erfordert das Düngen mit Phosphor ein gewisses Fingerspitzengefühl. Es genügt bereits eine kleine Schwankung des pH-Wertes im Boden und der Phosphor löst sich nicht mehr im Wasser. Somit ist er den Pflanzenwurzeln nicht mehr zugänglich. Dies erklärt, dass viele Böden reichhaltig an Phosphor sind. Daher ist zu differenzieren, wie viel Phosphor enthält mein Boden und wie viel davon ist den Pflanzen nützlich. Da dies mit herkömmlichen Bodenanalysen nicht möglich ist sind folgende Anregungen zu beachten:
  • Anreichern des Bodens mit organischen Substanzen.
  • Je größer der Humusgehalt im Boden um so stabiler ist der pH-Wert.
  • Je stabiler der pH-Wert umso mehr Phosphor wird an die Pflanzen weitergegeben.
  • Diese Aussage gilt auch für die dem Boden so wichtigen Mikroelemente wie Bakterien usw.
  • Die einzige Möglichkeit das Phosphor unabhängig von der Bodenbeschaffenheit den Pflanzen zugänglich zu machen ist, ihn in organischer Form mittels Humus in den Boden einzubringen. Die Folge ist, der Phosphor bleibt den Pflanzen bis zu 90 % zugänglich und kann von Ihnen bei Bedarf aufgenommen werden.
  • Wird der Boden jedoch mit mineralischen Phosphor gedüngt so ist lediglich eine Weitergabe der Substanz von maximal 40% gewährleistet.

Wie wirkt Phosphor auf die Pflanzen allgemein?

  • Phosphor hat eine ausgleichende Funktion in Hinsicht zum Stickstoff (N). Er gibt den Pflanzen die nötige Energie Blätter und Früchte zu bilden. Er stärkt das Fruchtholz und macht die widerstandsfähiger gegen äußere Bedingungen. Zusätzlich ist eine größere Ernte mit einheitlicheren Früchten zu erwarten.
  • Beim Einpflanzen von Jungbäumen wird eine Stärkung der Wurzeln bewirkt, was die Anwachsrate wesentlich erhöht. Es gehen nur wenige Pflanzen ein. Des weiteren wird die Verholzung beschleunigt. Die Jungpflanzen werden dadurch widerstandsfähiger und der spätere Fruchtertrag erhöht.
  • Bei tragenden Weinstöcken wird das Stickstoff bedingte Wachstum der Wassertriebe wird weitgehend verhindert. Die Pflanze kann sich somit gleichmäßiger entwickeln. Die Triebe wachsen in konischer Form (am Ansatz länger, an der Spitze kürzer). Der Augenabstand an den Trieben wird gleichmäßiger.

Wie wirkt Phosphor auf Grünpflanzen und Wurzel- und Knollenpflanzen?

  • Phosphor begünstigt die Keimbildung der Samen und kräftigt dadurch die Wurzeln, was bei einen Kälteeinbruch sehr wichtig ist. Des weiteren gleicht Phosphor den Einfluss von zuviel Stickstoff (N) aus und verhindert dadurch das Auswachsen der Grünpflanzen. Bei Knollenpflanzen, wie der Kartoffel, wachsen die Früchte tiefer in den Boden und die Bildung von grünen Kartoffeln entfällt weitgehend.

Wie wirkt Phosphor auf Nachtschattengewächse, Strauchfrüchte und Sträucher?

  • Zusätzlich zur Stärkung der Wurzeln wird der Pflanzenstock robuster und die Verästelungen einheitlicher. Dies bewirkt eine vermehrte Blütenbildung und einen Schutz vor Temperaturschwankungen.

Wie wirkt Phosphor bei Obstbäumen und Trauben in der Wachstumsphase (Jungpflanzen)?

  • Beim Einpflanzen von Jungbäumen wird eine Stärkung der Wurzeln bewirkt, was die Anwachsrate wesentlich erhöht. Es gehen nur wenige Pflanzen ein. Des weiteren wird die Verholzung beschleunigt. Die Jungpflanzen werden dadurch widerstandsfähiger und der spätere Fruchtertrag erhöht.

Wie wirkt Phosphor bei Obstbäumen und Trauben (tragend)?

  • Das Stickstoff bedingte Wachstum der Wassertriebe wird weitgehend verhindert. Die Pflanze kann sich somit gleichmäßiger entwickeln. Die Triebe wachsen in konischer Form (am Astansatz länger, an der Astspitze kürzer). Der Augenabstand an den Trieben wird kürzer und gleichmäßiger.

Die Wirkung des Düngers auf die Bodenbeschaffenheit

  • Beim permanenten mineralischen Düngen wird der Boden ausgelaugt und selbst umfangreiche Bodenlockerungen bewirken keine nennenswerte Nährstoffzufuhr.
  • Bei ständiger Mistdüngung kann der Boden übersättigt werden, da wie eingangs erwähnt keine genaue Dosierung möglich ist. Es besteht die Gefahr, dass die Pflanzen auswachsen.
  • Beim regelmäßigen ausbringen von organischem Dünger wird der Boden optimal beeinflusst, da eine dosierte Abgabe der Mineralstoffe an die Pflanzen stattfindet. Jede Bodenauflockerung bringt einen neuen Nährstoffschub an die Pflanzen.